Das Dienen ist vorbei. Also zumindest das Ausschließliche und Allumfassende. Seit gestern Abend herrscht wieder Arbeitsteilung in unserem gemeinsamen Haushalt, ob jetzt fiftyfifty kann ich noch nicht sagen, ist mir aber eigentlich auch egal. Ich bin einfach nur froh und freue mich darüber. Wobei ich als „Psychologin“ die Situation natürlich gleich mal analysieren musste, denn warum ich mich darüber so gefreut habe war mir erst mal gar nicht so klar. Die letzen zwei Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle für mich. Ungerechtigkeit, auch mal Wut, ein bisschen unterschwellig Angst, dass unsere Beziehung darunter leidet, die Ohnmacht (meine Herrin hat ja jeden Versuch von mir über das Dienen zu sprechen schon im Keim erstickt) ihren Befehlen ohne wenn und aber folgen zu müssen auch wenn sie meiner Einstellung widersprechen, die Degradierung von der unter dem Deckmantel des Spiels doch gleichwertigen Partnerin zur billigen Dienerin.
Jeder „Normalo“ würde fragen „wie, dir ist nicht klar, warum du darüber froh bist, dass das vorbei ist?“, aber ich glaube ihr versteht mich da besser. Klar sind negative Gefühle dabei, und natürlich ist man froh, dass diese nun weg sind, auf der anderen Seite hat sie es geschafft eine Seite in mir zum Klingen zu bringen, die bisher noch nie so wirklich ernsthaft mit Mut und Druck sondern nur seicht und unbekümmert gespielt wurde – und dieser neue kräftige Ton geht mir durch Mark und Bein – der Reiz, ihre Macht über mich auch außerhalb des Sexuellen zu spüren, nicht aufgesetzt und dort nur gespielt, sondern verbindlich und umfassend, auch und gerade wegen der dann eventuell auch abweisenden Gefühle, denn was bedeutet eine Macht, die einen zu etwas zwingt, dass man sowieso gerne macht? Eigentlich doch gar nichts.
Das war, in einer sehr viel seichter angedachten Variante auch der Effekt, den ich mir so ein bisschen von der Umstellung unserer Regeln erhofft hatte. So ein klein wenig „wirkliche“ Macht und damit noch mehr Pepp in unser Spiel zu bringen.
Doch warum zu Hölle bin ich jetzt Froh und glücklich, dass es rum ist und weine dem Ganzen nicht mal eine kleine Träne für das intensive Ansprechen meiner Neigungen hinterher? Ich glaube man muss betrachten was ich aus diesen zwei Wochen mitgenommen habe.
– ich weiß nun sehr genau, dass Melli sich nicht scheut ihren Willen außerhalb des Sexuellen (und auch innerhalb, denn auch da gab es vorher ja Grenzen meinerseits) auch gegen meine Einstellung durchzusetzen – auch wenn sie es nun gerade nicht mehr tut, mir ist es bewusst und somit spüre ich unterschwellig ständig diese neue Macht, was sehr heiß ist. Und sie wird sie, wenn auch jetzt vermutlich erst mal im Kleinen, garantiert wieder einsetzten. Das Wissen darum ist einfach an sich schon geil. Um Macht zu spüren muss man ihr nicht dauerhaft ausgesetzt sein. Das bewahrheitet sich in diesem Fall mal wieder vollständig.
– irgendwie ist es schon ein bisschen „krank“, aber Melli hatte mit ihrer Aussage am Anfang sogar ein bisschen recht: „ich werde dir beibringen, dass Arbeitsteilung nicht selbstverständlich ist, sondern dass es ein Geschenk von mir an dich ist wenn ich dir helfe“. Ich bin ihr gestern echt dankbar für das von ihr zubereitete Abendessen gewesen und habe mich total darüber gefreut. Dieser eigentlich so alltägliche Akt, der sonst mit einem „hast gut gekocht, schmeckt lecker“ abgehandelt wird, hat in diesem Moment für mich so viel Liebe von ihr zu mir ausgestrahlt, das ich völlig überwältigt war. Das mag auch an der Situation vorher gelegen haben, aber in diesem Augenblick wurde mir wieder mal bewusst, wie sehr ich Melli liebe. Es ist schön, wenn etwas nicht selbstverständlich ist sondern man sich und andere damit wirklich erfreuen kann.