Ich bin letztens über einen Artikel im Blog von Kitty über Namen gestolpert – also der Name mit dem man im Spiel und außerhalb angesprochen wird, ob eine Differenzierung überhaupt wichtig ist und wie man seinen oder seine Partnerin anspricht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich darüber noch nie etwas hier in meinem Blog geschrieben habe.
Um es einleitend gleich einmal klar zu stellen: ja, ich finde eine Differenzierung extrem wichtig, denn welche Ansprache verwendet wird, sagt viel über den Gemütszustand und die Situation aus, die das Gegenüber gerade empfindet oder empfinden möchte. Selbst bei mir gibt es sie, die wir ja 24/7 spielen und ich somit eigentlich nur meinen Sub- bzw. Sklavinnennamen bräuchte.
Aber auch bei uns gibt es, wie viele wissen, Situationen, in denen ich mehr oder weniger „Mitspracherecht“ habe, in denen wir näher beieinander sind oder eine größere Entfernung zwischen uns existiert. Die Verwendung von Name, Kosenamen und Bezeichnungen spiegeln, wie in einer „normalen Beziehung“ die Namensverwendung auch, die Ernsthaftigkeit und den Gefühlsstatus, in dessen Kontext das Gespräch, die Bitte, die Diskussion oder eine Handlung stattfindet.
Wer mein Vorwort (über mich) gelesen hat , dem ist bekannt, dass Kari mein zweiter Vorname ist – und mein Sub-/Sklavinnenname, da dieser eigentlich kaum von anderen benutzt wird (meine Eltern benutzten ihn und benutzen ihn noch heute in Verbindung mit meinem Ersten, wenn sie mit mir „schimpfen“). Das Schöne daran ist, dass er nicht erfunden ist. Es ist ein Name, der zu mir gehört wie meine Neigungen.
Wie spricht mich meine Frau also nun an? Kari ist, glaube ich, die meist von ihr gewählte Form. Es ist für sie mein normaler Name, der die Sub in mir anspricht. Der Alltagsname sozusagen. Seine Verwendung zeigt mir, dass im Moment alles im normalen „Bereich“ ist. Sollte Zärtlichkeit mit ins Spiel kommen, so wechselt Melli meist zu ihrem Kosenamen für mich – Nähe und Gefühl ist dann der Tenor ihres Handelns. Wenn es „ernst“ wird, dann höre ich auf Sklavin – oder, wenn ich richtig unartig war, auch andere Bezeichnungen, die ich jetzt nicht so öffentlich alle niederschreiben möchte. Verwendet sie diese Anrede, dann weiß ich, dass ich besser gehorchen sollte – Toleranz für Wiederworte ist dann nicht mehr im Geringsten gegeben. Als weitere Möglichkeit kann es aber auch passieren, dass sie mich mit meinem ganz normalen Namen anredet. Das passiert meistens dann, wenn wir uns zwar auch weiterhin im Machtgefälle befinden (wir beenden es ja eigentlich auch nie), aber das Gespräch trotzdem auf Augenhöhe stattfindet. Auf dieser Ebene finden also Gespräche statt, bei denen meine Meinung nicht nur als Hinweis gefordert ist, wie zum Beispiel Manöverkritik nach einer Session mit neuen Elementen, Diskussionen über größere Anschaffungen, elementare Beziehungsgespräche, etc.
In der Öffentlichkeit bzw. bei nicht eingeweihten Personen ändert sich das Ganze natürlich – da benutzt sie meinen Ersten nahezu immer und ab und zu meinen Zweiten. Allerdings ist dann mein erster Name nicht mehr auf Augenhöhe, sondern ich muss situationsbedingt erkennen (fühlen), was sie wie meint. Eine Bitte – auch mit meinem normalen Vornamen – ist dann immer ein Befehl – und wenn sie Kari benutzt, dann ist das Folgende schon eine Ermahnung, eine Warnung (die aber auch schon Konsequenzen mit sich bringt), mich am Riemen zu reißen, irgendwas auf alle Fälle zu tun und nicht die Situation „auszunutzen“ oder weiter „auszureizen“ (was natürlich nicht immer von Erfolg gekrönt ist – dazu necke und reize ich sie viel zu gerne).
All das ist aber nicht so abgesprochen – es hat sich einfach entwickelt, ist aus den Situationen heraus entstanden. Sie wird nicht darüber nachdenken, wie sie mich anspricht, sondern es passiert einfach.
Andersherum ist meine Frau für mich Herrin, Lady Mellanie oder auch nur Mellanie, aber im Pluralis Majestatis – und zwar ab dem Moment, an dem ich „ja“ zur Sub und Sklavin gesagt habe. Es gibt auch in dieser Richtung keine Absprache und meine Herrin macht mir hier keine Vorgaben (außer den PM), sondern ich verwende sie frei nach Lust und Laune. Allerdings ergibt sich vieles ebenfalls automatisch und passt sich der Situation an – sozusagen ein wenig abgestuft nach der Intensität des gerade vorherrschenden Machtgefälles – Kuscheln auf dem Sofa: Mellanie; Servieren des Abendessens: Lady Mellanie; „Du verstehst, dass ich dir dafür jetzt 10 Hiebe mit dem Rohstock geben muss?“: „Ja, Herrin“.
Ach ja, und in der Öffentlichkeit wird aus dem „Ihr“ natürlich ein „Du“. Das erfordert ein wenig Konzentration nicht den Pluralis Majestatis zu verwenden und ich muss ab und zu Sätze – meist ehr schlecht als recht – on the fly umformulieren oder einfach alle anschauen, um das bereits rausgerutschte „Ihr“ sinngemäß in eine Ansprache aller Beteiligten umzuwandeln. 😉
Ein schöner Bericht 🙂 kann mir gut vorstellen, dass es manchmal schwierig ist, aus der gewohnten Anrede zu fallen.
aber du bist auch fies, gerade die verschwiegenen Namen für dich würden mich jetzt besonders interessieren…
Vielleicht schreibst du sie mir ja mal im geheimen?
Bussi (wenn Melli es erlaubt)
Nora
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Wie ich heiße? ^^ Such dir was aus, ich höre auf vieles. *ggg*
Aber erst mal, Huhu Kari und danke für den Beitrag. =)
Wie wichtig ein „Name“ ist? Kann nur jeder für sich selbst herausfinden und ob dieser dann abweicht vom Original-Namen oder es der selbe ist. Haben sollte man einen, denn er ist etwas an dem man sich Festhalten kann, eine Art von Führungsleine der man folgen kann wenn ihn die richtige Person ausspricht. (Also bei Sub jetzt, könnte man sagen, es ist wie das Halsband das uns halt gibt. ^^)
Ich selber höre eigentlich weniger auf den Namen, der dann meist zu 99% bei Ruby ist in meinem Umfeld (und ja, ich höre wirklich drauf, bzw. werde ich auch immer so vorgestellt von meiner Lady) und der 1% Oliver nur mehr in der Arbeit oder von meinen Eltern und Amtswegen benutzt wird. Aber wie gesagt, ich höre weniger auf den Namen, aber dafür sehr genau auf die Ton und Stimmlage, um unterscheiden zu können ob es jetzt um Subi geht oder man sich noch auf „als Sub auf Augenhöhe“ unterhält. Im Spiel oder auch außerhalb gibt es dann auch die Kosenamen wie Miststück, Kleine … und Co. *fg* Aber selbst da, höre ich auf die Stimme um zu wissen, in welche Richtung es gemeint ist. Und beim Schreiben? Ach, so mit der Zeit bekommt man auch da das feine Gespür dafür, wann man besser nichts mehr sagt und sich wie ein Mäuschen verhält. *pfeif*
Das mit dem oder den Namen muss man sich wie den Fluss vom Machtgefälle vorstellen, einmal anstoßen und es herrscht Wellengang auf der ruhigen Oberfläche. Ich bin ja auch Fraktion 24/7 und da kommt und geht der Wellengang, egal ob beim Einkaufen, kuscheln vor und auf dem Sofa oder beim Kaffee trinken auf der Terrasse. ^^
Ob man das jetzt auf „Explizite“ Namen ausgelegt ist (also wirklich ein anderer Name) oder dann schon im Fortgeschrittenen Stadium ist, wo „Blicke, Tonlage und Gesten“ reichen, um zu wissen wo man sich gerade befindet ist nicht wichtig. Jeder mag und macht es anders. ^^
Nur mal so als Beispiel, wenn ich: „Komm (mal) her“ oder „Ruby!!!“ höre, dann weiß ich automatisch das ich was angestellt habe, von dem ich nichts weiß. ^^ Da brauche ich nicht mal die Augen meiner Lady sehen, um zu wissen das es mit späterem „AUA“ verbunden ist. *fg*
Es ist ja andersrum ja auch nicht anders, da gibt es Roza (ja der kam einfach so, Sie war von Anfang an Roza ^^ weil das die Kurzform von ihrem Nickname ist im Netz) oder eben Lady Roza und wenn es etwas ganz wichtiges ist, gibt es Anni (Kurzform vom Vornamen) wo der Kontext mal bei Seite gelassen wird und ich mich mitteilen kann in allen Situationen. So kann ich mich auch nach den Situationen richten.
Ein Name oder auch eine Anrede auf der anderen Seite oder ob dann im DU oder IHR sind Bausteine, welche die einen verwenden, die anderen brauchen und bei den dritten gar nicht vorhanden sind. Es sollte halt nur vorher geklärt werden, wie der Stein aussehen soll, da kann man dann vielleicht auch das mit den Namen und den Plural gleich üben beim reden. Denn für einige Subs (oder auch Doms) hat dies doch eine sehr tiefgehende Bedeutung und wenn man 24/7 und mehr erleben will, dann sind das auch wichtige Elemente um sich selbst nicht zu verlieren und auch zu wissen hin und wieder, wo man gerade sich befindet. =) (Nein, ob auf oder vor dem Sofa, werdet ihr ja wohl selber in der Situation merken.)
Aber Vorsicht, bei zu vielen Namen kann es dann Kompliziert werden, wenn das Pet dann anders heißt als die Sub und wieder anders heißt als die Sklavin. ^^ Und alles andere ist nur eine Sache der Zeit. =)
Liebe Grüße,
von such dir was aus oder eben Ruby *fg*
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namen sind manchmal wie wörter und werden als solche gebraucht mit einer eigenen intension
namen haben wie wörter eine bedeutung
nahmen, kosenamen, bestimmungswörter gewinnen dadurch eine eigene bedeutung
manchmal ist das dann wie eine geheimsprache
und manchmal trift es einen mitten in den bauch wenn man die richtigen namen als wörter benutzt
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Hey…
meine Mail-Addy hat sich geändert, weil die alte gehackt wurde…. Die neue siehst du ja unten…
Nora
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namen sind manchmal wie worte mit einer eigenen intention
manchmal sind namen wie eine geheime sprache
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Wie subtil…
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Hallo Kari,
bei dem Artikel kam mir folgende Frage in den Sinn, wie läuft bei Melli und Dir ein „normaler“ Ehekrach ab? Gibt es das bei euch überhaupt, da Du ja Mellis Sklavin bist und eh tun musst was sie möchte?
Wie wäre es, wenn Melli irgendwas „außerhalb“ (ist ja schwierig bei 24/7) des Spiels machen würde was Dir total gegen den Strich gehen würde, weshalb Du aber die Beziehung nicht gleich beenden würdest?
Ist es überhaupt möglich sich auf Augenhöhe mit dem/der/die/das Dom(se) zu streiten?
Liebe Grüße,
ein Ahnungsloser aber Interessierter A.Lias
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Hi A.Lias,
du musst immer im Hinterkopf behalten, dass wir eigentlich einfach eine Liebesbeziehung leben – und ich dabei gefesselt, unterworfen, benutzt und erzogen werde. Die Liebesbeziehung ist aber der wichtigste Part von Allen. Ich „muss“ nur so lange das tun was Melli will, so lange dadurch nicht unsere Beziehung gefährdet ist und ich will, dass ich das tun „muss“, was Melli sagt.
Es ist ein sehr komplexes Zusammenspiel von Gefühlen und es ist auch eine Gratwanderung – wir passen beide auf, dass wir nicht auf der einen oder anderen Seite hinunterfallen – das betrifft Gründe für Ehekrach, das keine von uns etwas tut, was der Anderen total gegen den Strich geht oder sie verletzt oder gar Abwürgen von wichtigen Diskussionen, weil ich ja eh machen muss was Melli sagt. Und sollte doch mal was passieren, dann reden wird darüber – im Machtgefälle aber auf Augenhöhe – und streiten nicht, denn sonst würden wir vom schmalen Grat fallen.
LG
Kari
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Hallo Kari,
gerade bei einer normalen Liebesbeziehung kommt es doch gerne mal zum Streit. Finde ich beeindruckend, dass ihr das so gut hin bekommt.
Liebe Grüße,
A.Lias
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Na da kommt dann das Spiel ins Spiel. Keine von uns will da einfach so draus „ausbrechen“ – NUR wegen eines möglichen Streites. Es sorgt dafür, dass die Emotionen nicht hochkochen und wie eben sachlich über diese Dinge „diskutieren“ können.
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Hallo Kari,
mich würde interessieren, ob Euer engeres Umfeld – also Eure Familien eingeweiht sind. Oder zählen die bereits zur „Öffentlichkeit“?
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Hi Bettina,
auch in unseren Familien gibt es nur eine Person, die mehr oder weniger eingeweiht ist – das ist mein Bruder, unser Backup.
Ansonsten haben wir niemandem direkt was erzählt, auch wenn meine Eltern z.B. sehr offen eingestellt sind. Ich denke mir zwar schon, dass sie was ahnen, aber ich möchte es nicht zur Gewissheit werden lassen. Ich habe mich darüber schon mit einer Frau und Mutter unterhalten, die selbst im BDSM Umfeld unterwegs ist und sie gefragt, ob sie wissen wollen würde, wenn ihre Kinder auch damit spielen würden. Ihre Antwort war nein. Wobei sie meinte, dass sie z.B. weniger „Probleme“ damit hätte wenns die dominante Seite wäre, sondern sie ehr mit der Sub Seite Magenschmerzen hätte (und das obwohl sie selber Sub ist, bzw. in die Richtung experimentiert hat). Da würde der elterliche Beschützerinstinkt wohl greifen (auch wenn man aus eigener Erfahrung wüsste, dass es um erotisch/sexuelles geht) und die Frage wäre, in wie fern man als Eltern dem Partner oder der Partnerin des eigenen Kindes noch herzlich und liebend entgegentreten kann, wenn man weiß, dass der oder die dem eigenen Kind „weh“ tut und es „unterdrückt“ – auch wenn das so gewollt ist. Ich weiß nicht ob das alle Eltern so sehen, aber das Risiko ist mir zu groß, dass da doch irgendein Instinkt bei meinen greift. So wie es ist, ist es gut.
LG
Kari
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Danke, Kari, so ähnlich hatte ich es vermutet. Ich möchte zum Beispiel überhaupt nicht wissen, ob, wann, wo und wie meine Eltern Sex hatten – geschweige denn, ob sie heute, kurz vor ihrer Goldenen Hochzeit, noch aktiv sind. Da greift dieser von Dir beschriebene Rollenkonflikt: ich sehe meine Eltern eben als meine Eltern und nicht als Liebespaar.
Bei meinen Kindern (17 und 20) geht es mir ähnlich – wenngleich es sich nicht immer vermeiden lässt, da beide noch zuhause wohnen. Wir sind nicht prüde, aber in einer Familie braucht jeder seine Freiräume und muss nicht alles vor den anderen ausbreiten – schon gar nicht so intime Angelegenheit.
LG
Bettina
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Bitteschön. Ich glaube innerhalb der Familie möchte man da eh nie was wissen. Geschwister ok, das ist irgendwie noch mal was anderes, aber Eltern geht gar nicht und ich kann mir eben vorstellen, dass das bei Kindern genauso ist – und bei Vater-Töchter Verhältnissen eventuell noch mal schwieriger (wenn mein Bruder Eine angeschleppt hat, dann hat das nie jemanden gekümmert, aber wenn ich mit nem neuen Freund an kam, dann wurde der sofort in alle Einzelteile zerlegt und analysiert).
Von daher bin ich da voll bei dir – zumal ich ja auch noch auf dem Grundstück meiner Eltern gebaut habe. Es ist Wichtig, dass jeder seine Freiräume hat, die privat sind und auch privat bleiben.
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